Auch unterwegs können wir dazu beitragen, Müll und klimaschädliches Verhalten zu vermeiden. Hier sind die besten Tipps von unserem freien Autor Roman Maas für umweltfreundliches Reisen mit Zero-Waste-Einstellung.
Endlich Urlaub und hinaus in die weite Welt: Egal, ob ihr verreist, um andere Kulturen kennenzulernen, unvergessliche Erfahrungen zu machen, oder einfach nur, um zu entspannen: Das alles ist möglich, ohne Natur und Menschen unnötig zu belasten. Ich habe auf meinen Reisen oft den Spruch im Hinterkopf: „Hinterlasse unterwegs nichts außer Fußspuren und einem Lächeln.“
Gerade in den kostbaren Ferien möchte man nichts missen. Dabei ist umweltfreundliches Reisen ganz leicht und hat nichts mit Verzicht zu tun. Ihr müsst nur ein paar Dinge bei der Reiseplanung und unterwegs beachten.
Andere Länder, anderer Müll?
Leider beobachte ich auf Reisen oft, dass umweltbewusstes Verhalten in vielen Ländern noch nicht zum Alltag gehört. Es wird weder recycelt noch auf verringerte CO2-Emissionen geachtet. Besonders in touristischen Zentren herrscht nach wie vor vielfach eine Wegwerfkultur. Gerade hier solltet ihr euch nicht zum Einweg-Plastik-Konsum verleiten lassen. Um auf Tüten, Strohhalme und Einmalbesteck zu verzichten, sollten Phrasen wie „No bag/straw, please!“ – am besten in der lokalen Sprache und mit einem freundlichen Lächeln – zu eurem Standardrepertoire gehören.
Die offensichtlichen Müllprobleme in strukturschwachen Ländern mögen beim Anblick von verschmutzten Straßen und vermüllten Plätzen im ersten Impuls Kopfschütteln hervorrufen. Bedenken sollte man dabei aber, dass wir in Deutschland trotz Gelber Tonne, Pfandsystem und Straßenreinigung jedes Jahr mehr als eine halbe Milliarde Tonnen Kunststoffmüll in andere Länder exportieren. Auch wir haben noch eine Menge in Sachen Müllvermeidung dazuzulernen und sollten mit gutem Beispiel vorangehen.

So vorbildlich wie an diesem Strand in Dalyan in der Türkei wird Mülltrennung leider selten praktiziert – deswegen gilt umso mehr: selbst Vorbild sein! Foto: iStock
Keine Mülltrennung? Trotzdem machen!
Vielerorts findet keine offensichtliche Trennung in wiederverwertbare Verpackungen, Kompost und Restmüll statt. Ich habe mir angewöhnt, es in meinen Unterkünften trotzdem zu tun. Oft gibt es Straßensammler für Leichtmetall und Kunststoffflaschen oder die Trennung findet erst auf den Deponien statt. Ist ein Garten mit einer Kompostecke in der Nähe, könnt ihr hier organische Obst- und Gemüsereste entsorgen. Das mag vielleicht wie ein Tropfen auf dem heißen Stein wirken, kann aber auch Umweltbewusstsein bei den Anwohnern wecken.
Regional essen und trinken
Neue kulinarische Genüsse gehören für mich zu den besten Gründen, um zu verreisen. Umweltfreundlich reisen bedeutet hier vor allem, sich regional zu ernähren und die lokalen Restaurants zu unterstützen. Selbst kochen ist eine leckere, kostengünstige Alternative. Dazu ist es der beste Grund, um die lokalen Wochenmärkte zu erkunden und neue Rezepte auszuprobieren.
In Deutschland ist es normal, bekömmliches Trinkwasser aus dem Hahn zu trinken, aber viele Länder haben diesen Luxus nicht. Ich frage immer gleich bei der Ankunft, ob das Leitungswasser an diesem Ort trinkbar ist. Falls nicht, verfügen viele Hotels und Herbergen über Trinkwasserspender, an denen man seine Flaschen kostenlos auffüllen kann. Ist das auch nicht der Fall, gibt es in Supermärkten oft große Wasserkanister, die mehrere Liter fassen. Einmal aufs Zimmer oder in die Ferienwohnung gebracht, könnt ihr hier nachfüllen und braucht nicht unzählige kleine Flaschen zu kaufen. Zum Camping und Wandern gibt es außerdem ein großes Angebot an Reisewasserfiltern.

Einkaufsnetze passen in jede Hosentasche und sind super flexibel im Einsatz – hier für den spontanen Kauf auf dem Wochenmarkt. Foto: iStock
Mein Zero-Waste-Gepäck
Mit wenig Gepäck reist es sich leichter! Fliegen nur mit Handgepäck ist meist deutlich günstiger, und bei Auto- oder Campingtouren verbraucht ihr dank geringerem Gewicht weniger Sprit. Einige Dinge gehören aber wirklich immer ins Gepäck, egal ob es in die City, an den Strand oder durch die Wildnis geht:
- Stoffbeutel und ein Obstnetz wiegen kaum etwas und können immer im Rucksack oder in der Handtasche verstaut werden. Bei Einkäufen könnt ihr dann problemlos auf Plastiktüten verzichten. Und sie sind multifunktional beispielsweise auch als Strandtasche einsetzbar.
- Eine nachfüllbare Wasserflasche und/oder ein wiederverwendbarer Thermosbecher sind bei hochsommerlichen Temperaturen unerlässlich. Modelle aus Leichtmetall lassen sich immer wieder nachfüllen.
- Wiederverwendbares Besteck wie ein Göffel/Spork, also Löffel und Gabel in einem oder ein teilbares Taschenmesser mit Gabel, ist praktisch für Streetfood und selbst gemachte Happen unterwegs. Als Souvenir habe ich mir in Thailand ein Paar wiederverwendbare Essstäbchen geholt, die ich seitdem dutzendfach benutzt habe und dafür Einmalbesteck und -stäbchen in Restaurants liegen lassen kann.
- Kleine Stofftücher sind vielseitig einsetzbar, zum Aufwischen, Einpacken oder Abdecken. Sie ersetzen Einmaltaschentücher und Papierservietten und lassen sich schnell mit Seife waschen. Ideal auch beim Reisen mit kleinen Kindern.
- Sonnencremes unbedingt vorher kaufen. Abgesehen davon, dass sie am Urlaubsort meist wesentlich teurer sind, sind sie – wie viele Kosmetika und Pflegeprodukte – mit Chemikalien versetzt, die dem Leben im Meer schaden. Hier solltet ihr auf ökologisch unbedenkliche Produkte mit mineralischer Wirkung setzen.

Freiwilligenprojekte im Ausland ermöglichen, sich beim Reisen für Land und Leute zu engagieren. Foto: iStock
Umweltfreundlich reisen weiter gedacht
Weit entfernte Reiseziele erfordern meistens eine Flugreise. Wer trotzdem an die Umwelt denken will, kann das durch eine freiwillige Zahlung an Klimaschutzprojekte tun. Das holt die Giftstoffe zwar nicht aus der Luft, fördert aber an anderer Stelle Verminderungen von Treibhausgasen. Anbieter, bei denen ihr euren CO2-Fußabdruck auf Flügen errechnen und mit eurer Kompensation aushelfen könnt, sind etwa atmosfair* und myclimate*.
Noch mehr Tipps für einen ökologischen Urlaub gibt Ulrike Wachotsch vom Umweltbundesamt. Und wenn ihr noch mehr für Menschen und Umwelt in anderen Ländern tun möchtet, dann informiert euch doch über die Möglichkeiten für Freiwilligenprojekte im Ausland.
Autor: Roman Maas, Aufmacherbild: iStock
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