Wie lange wird das Ganze denn dauern? Ist mit Wartezeiten an der Grenze zu rechnen? Gibt es Ausweichstrecken, um den Stau zu umgehen? Das sind nur einige Fragen von Autourlaubern an die ADAC Stauberater: Was sie sonst noch tun, um die Staugeplagten auf dem Weg in den Urlaub zu unterstützen, erfahrt ihr hier.
Seit mehr als 30 Jahren stehen die ADAC Stauberater und Stauberaterinnen im Sommerreiseverkehr gestressten Autofahrern mit Rat und Tat zur Seite. Auf 26 Motorrädern in acht ADAC Regionalclubs rollen sie vor Feiertagen und an Wochenenden in der Reisezeit – in der Regel von Mai bis Ende September/Anfang Oktober – über Deutschlands Autobahnen. In Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt beginnt die Stauberater-Saison sogar schon zu Ostern.
Was genau machen ADAC Stauberater?
Hauptaufgabe der ADAC Stauberater, die oft in Zweierteams unterwegs sind, ist es zu beruhigen und zu informieren. Sie erklären den Autofahrern auf den Raststätten, an denen besonders viel Andrang erwartet wird, warum es sich staut, wie lange es voraussichtlich noch dauert, ob es Ausweichrouten gibt und sind mit Kartenmaterial behilflich. Sie tragen mit Erfrischungsgetränken, Snacks und kleinen Spielzeugen für Kinder (Malbücher, Stifte, Spiele) dazu bei, die Wartezeit erträglicher zu machen.
Oft müssen die Stauberater auch über richtiges Verhalten im Stau aufklären. Dass z.B. unverzüglich eine Rettungsgasse gebildet werden muss, wenn der Verkehr stockt, wissen offenbar viele Autourlauber nicht. Einsatzkräfte wie Polizei, Krankenwagen oder Feuerwehr müssen im Notfall schnellstmöglich zur Unfallstelle gelangen können. Das Prinzip ist einfach: Fahrzeuge auf dem linken Fahrstreifen müssen sich nach links orientieren, alle anderen fahren an den rechten Fahrbahnrand. Weil den „Stauengeln“ dieses Sicherheitsthema ganz besonders am Herzen liegt, werben sie auch auf ihren Westen dafür.
Dass die Stauberater nicht immer Dienst nach Vorschrift machen können, versteht sich von selbst. Hier und da müssen sie auch mal kleinere Reparaturen übernehmen, beim Öl nachfüllen oder bei der Bedienung des Navis helfen. Manchmal sind die Hilfeleistungen auch unkonventionell: Ein „Motorradengel“ des ADAC Südbayern musste einen staugeplagten Urlauber aus Essen, der bereits im fünften Stau festsaß und dadurch seine Fähre in Livorno verpassen würde, bei den Umbuchungsgesprächen mit der Reederei unterstützen. Er stellte ihm sein Handy zur Verfügung. Die Kollegen des ADAC Nordbaden mussten 2017 einem Busreisenden zur Hilfe eilen, der an einer Raststätte auf dem Weg nach Frankreich von seiner Reisegruppe vergessen wurde. Erschwert wurde die „Wiedervereinigung“ dadurch, dass der unsichere Herr weder den Namen noch die Kontaktdaten seines Busunternehmens hatte. Und so gelang es erst sehr spät und mithilfe der Polizei die Reisegruppe ausfindig zu machen.
Übrigens trifft man die „Motorradengel“ nicht nur im Ferienstau an. Bei Großveranstaltungen wie dem Köln Marathon oder den BMW Motorrad Days in Garmisch-Partenkirchen helfen die ADAC Stauberater bei Verkehrssteuerung und Streckenführung und versorgen Besucher mit Informationen rund um die Themen Mobilität und Sicherheit.
Auf welchen Autobahnen sind die ADAC Stauberater unterwegs?
Natürlich können die ADAC Stauberater nicht überall sein. Aber auf den schlimmsten Stauabschnitten der fünf klassischen Ferienstaurouten A1, A3, A7, A8 und A9 sowie an bestimmten Brennpunkten wie der A2 bei Hannover, der A5 bei Heidelberg sowie der A6 bei Mannheim sind sie unterwegs. Im Großraum Bremen oder auf den Ruhrgebietsstrecken (u.a. A40, A42, A45) wird man sie ebenfalls antreffen.
Wie wird man ADAC Stauberater?
Dass ein ADAC Stauberater ein sicherer und erfahrener Motorradfahrer sein muss, versteht sich von selbst. Aber er muss auch großes psychologisches Geschick und Einfühlungsvermögen besitzen wie einige der oben genannten Beispiele zeigen. Im Stau zu stehen bedeutet Stress. Nicht selten gilt es erhitzte Gemüter zu beruhigen oder sogar Streit zu schlichten. Die meisten Stauberater, die teilweise schon 25 Jahre dabei sind, arbeiten ehrenamtlich. Sie bekommen lediglich eine Aufwandsentschädigung. Nur wenige Regionalclubs haben festangestellte Stauberater im Einsatz. Vor jeder Saison erhalten die Kollegen umfangreiche Schulungen. Dazu zählen spezielle Konfliktmanagementkurse, Erste-Hilfe-Kurse und ein ADAC Motorrad-Sicherheitstraining. Eine Maßnahme, die wir übrigens allen „Bikern“ dringend empfehlen, um nach der langen Winterpause sicher in die Saison zu starten.
Fotonachweise: © Aurelius Maier; © Klaus Haag; © Markus Hannich
Wohin kann ich mich wenden wenn ich Stauberater(Motorradstaffel) in Sachsen-Anhalt werden möchte?
Hallo Claus, danke für dein Interesse. Für die Stauberater sind die Regionalclubs zuständig, wende dich daher bitte direkt an den für dich zuständigen ADAC Regionalclub Niedersachsen/ Sachsen-Anhalt. Nutze dazu bitte dieses Kontaktformular: https://www.adac-niedersachsen-sachsen-anhalt.de/kontakt.html VG Claude vom ADAC Team