Anke Lüder-Sattler, Teamleiterin der ADAC Straßenwacht in Berlin-Ost, berichtet über den Pannenhilfe-Alltag in Pandemie-Zeiten.
Ich steuere mein Team aus 24 Straßenwachtfahrern gerade überwiegend von zu Hause aus. Von insgesamt sieben Teamleitern in Ludwigsfelde sind nur maximal zwei am Stützpunkt, um für die Hilfezentrale erreichbar zu sein und das Tagesgeschäft zu koordinieren. Ich arbeite in den frühen Morgen- und in den späten Abendstunden, wenn meine beiden Kinder schlafen.
Vor der Corona-Krise konnte ich auch mal die Großeltern bitten, sich zu kümmern. Das geht jetzt nicht mehr. Mein Mann ist Einsatzkraft und kann deshalb nicht im Homeoffice arbeiten. Aber wenn er nicht auf Schicht ist, kann ich in unser Teamgebiet fahren, das sich von Berlin-Tegel über den Alexanderplatz bis nach Adlershof erstreckt. In den vergangenen Wochen war ich häufig auf Berlins Straßen unterwegs und habe Schutzausrüstung an die Fahrer verteilt. Der Schutz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der Mitglieder hat oberste Priorität.
Gerade jetzt sind die Gelben Engel für die Mitglieder da
Wir haben die Gelben Engel mit Stiften, Atemschutzmasken, Einweghandschuhen und Desinfektionsmittel ausgestattet. Ein Schulungsvideo aus der Münchner Zentrale hat die neuen Verhaltensregeln veranschaulicht: Abstand halten, auf Händeschütteln verzichten, Pannenbelege nicht unterschreiben lassen. Außerdem helfen wir allen Menschen in systemrelevanten Berufsgruppen während der Krise kostenlos – unabhängig davon, ob sie Mitglied sind oder nicht. So können wir als ADAC Pannenhilfe einen Beitrag leisten und dafür sorgen, dass diese Berufsgruppen mobil bleiben. Gerade letzte Woche hatten wir drei solche Einsätze.
Auch wenn die Straßen momentan frei sind und wir weniger Pannen haben als üblich, gibt es für uns Teamleiter mehr zu tun. Ich habe gemerkt, wie wichtig es in dieser Ausnahmesituation ist, engen Kontakt zu den Straßenwachtfahrern zu halten. Jeder hat etwas zu erzählen, jeder hat Ängste und Sorgen. Trotzdem wollen die Gelben Engel gerade jetzt für die Mitglieder da sein. Das finde ich toll.
Text: Kati Thielitz
Foto: Noemi Landsberg