Antonio Amodio berät und unterstützt in der ADAC Geschäftsstelle Karlsruhe Mitglieder vor und nach Urlaubsreisen mit dem Auto und versorgt sie mit allem Wichtigen – vom Auslandsschutz bis zum persönlichen Restaurant-Geheimtipp, und manchmal sogar mit tröstenden Worten …
In Corona-Zeiten ist alles anders, aber normalerweise berate ich in der ADAC Geschäftsstelle in Karlsruhe am Tag bis zu 60 Mitglieder, im Sommer manchmal sogar mehr. Jetzt im Februar sind es meist Skifahrer, die nach Vignetten, dem Auslandskrankenschutz und einer Unfallversicherung fragen. Im März und April beginnt die Beratung für Urlaubsfahrten nach Italien und Kroatien, im Sommer kommen Frankreich und die Türkei dazu. Für diese Reisen schließen viele einen Rechtsschutz ab. Im September erreichen mich dann die Schadensmeldungen, ab Oktober sind Beratungen zur Kfz-Versicherungen stark gefragt. Wie gesagt, normalerweise. Aktuell telefoniere ich mehr. Viel mehr.
Last-Minute-Service vor der Urlaubsreise
Vor der Urlaubssaison im Sommer warten die ADAC Mitglieder und Kunden oft schon vor der Tür, wenn ich aufsperre. Viele kaufen kurz vor der Reise die nötigen Vignetten; in ruhigen Zeiten sind es morgens so 20 bis 25 Personen. Vor einigen Jahren standen allerdings auf einmal 70 Leute vor der Tür! Alle wollten nach Kroatien, alle wollten Vignetten für Österreich und Slowenien sowie die Gebühren für den Tauern- und Karawankentunnel.
Wir machen in der Geschäftsstelle ja alles, auch viel touristische Beratung vor der Reise. Als Italiener informiere ich besonders gern über meine Heimat. Wenn jemand nach Apulien fährt, bekommt er von mir sogar Restaurant- und Essensempfehlungen, Fotos gezeigt und echte Insider-Tipps.
Natürlich berate ich auch Urlauber, die nach Kroatien oder Frankreich fahren. In Frankreich ist es mit den Ortsnamen schwierig, oft gibt es mehrere Orte mit gleichem Namen, etwa in der Bretagne und an der Côte d’Azur. Da muss man schon aufpassen. Bis heute freuen sich die Mitglieder über das Kartenmaterial, das sie von uns bekommen. Im Tourset steht eigentlich alles Wichtige für die Reise drin, länderspezifische Bestimmungen, Straßen, Länderinfos, Sehenswürdigkeiten – und man hat was in der Hand.
Manchmal fließen Tränen in der Geschäftsstelle
Nach dem Urlaub helfe ich, wenn etwas schiefgegangen ist. Gemeinsam fülle ich mit dem Mitglied die Schadensmeldung aus, wenn es eine Panne oder einen Unfall gegeben hat, bei Krankheit eine Auto-Rückholung organisiert werden muss oder Zwischenübernachtungen abgerechnet werden sollen. Ich höre mir ausführlich an, was passiert ist. Wenn es schlimm war, fängt das Mitglied schon mal das Weinen an, aber solche emotionalen Situationen bekomme ich gut hin.
Ich bin für das Mitglied einfach gern da, vor und nach dem Urlaub bin ich in der Geschäftsstelle der Ansprechpartner vor Ort. Wir sind keine Verkäufer, sondern eher Berater oder Begleiter, Helfer, Unterstützer. Das ist schon was Besonderes im Club. Das spüre ich im Gespräch mit dem Mitglied, und das Mitglied spürt das auch. Die meisten sind dafür sehr dankbar.
Immer im Blick der Mitarbeiter: Was braucht das Mitglied wirklich?
Ich versetze mich in die Lage der Mitglieder, dann weiß ich, was sie tatsächlich benötigen. Bei uns bekommt man unter anderem Reiseführer, Karten, Reise- und Autozubehör, Schneeketten, Eiskratzer, Verbandskästen, Abschleppseile, Warnwesten. Und Versicherungen. Ich finde, jeder sollte gut versichert in den Urlaub fahren – und natürlich Mitglied sein. So ist der ADAC da, auch wenn 1000 Kilometer von zu Hause entfernt was passiert. Der ADAC regelt die Fälle meistens kulant, daher empfehle ich die Versicherungen wirklich guten Gewissens. Dazu bieten wir sogar Finanzdienstleistungen von der Kreditkarte bis zur Autofinanzierung an.
Mir hat bei der vielfältigen Arbeit in den vergangenen 15 Jahren geholfen, dass ich als Gastronomen-Sohn den Dienstleistungsgedanken schon in der Kindheit aufgesogen habe. Mit einer Frau bin ich zum Beispiel die Bedingungen der Kfz-Versicherung fast Wort für Wort durchgegangen. Sie wollte alles ganz genau wissen. Solche Gespräche können kompliziert sein.
In dem Fall war es wirklich anstrengend und hat gedauert. Aber seitdem vertraut sie mir sehr. Heute lassen sich viele Stammkunden nur von mir beraten. Von einigen Mitgliedern kenne ich sogar den Kilometerstand des Autos. Manchmal kann ich deswegen einen besonders guten Tarif vorschlagen.
Vom Mitglied zum Stammkunden
Manche Mitglieder fordern jedes Jahr wieder die ‚Monatsvignette für Österreich‘ oder Vignetten für Italien, die es einfach nicht gibt. Das erkläre ich dann auch jedes Jahr aufs Neue. Andere treffe ich beim Einkaufen oder beim Radeln in der Stadt.
Beratung ist seine Leidenschaft: Antonio Amodio. Fotos (2): Andrea Fabry, Foto Fabry, Ettlingen
Natürlich ist nicht jedes Gespräch gut. Manchmal gibt es Ärger, wenn eine Beratung nicht gut gelaufen ist oder falsch verstanden wurde, oder ein Schaden eben nicht vom ADAC bezahlt wird. Aber oft bringe ich die Leute wieder runter, manches können wir regeln, manches erklären.
Corona ändert natürlich alles. Mal haben wir offen, mal zu. Wir müssen Masken tragen, sitzen hinter Scheiben und desinfizieren uns unentwegt die Hände. Wir beraten viel mehr telefonisch. Früher konnten wir unsere Kunden und Mitglieder per Handschlag persönlich begrüßen, oder jemanden trösten, dessen Partner gestorben war. Da hat sich stark verändert. Aber früher oder später stehen morgens wieder 50 Leute vor der Tür. Darauf freue ich mich.
Hier lest ihr, was ein ADAC Straßenwachtfahrer und Türöffner so in seinem Berufsalltag erlebt.