Moritz Leicht ist mit seinem Smart EQ fortwo bis fast zum Nordkap gefahren. Was der 22-jährige E-Mobility-Fan unterwegs erlebt hat – und warum er die Tour wieder machen würde.
Manchmal braucht es einen Anlass, um einen Traum zu verwirklichen. Für Moritz Leicht war es nicht etwa der eigene runde Geburtstag, sondern das 20. Jubiläum des Smart im Juni 2018. Die ideale Gelegenheit, befand er, etwas Außergewöhnliches zu unternehmen und mit dem eigenen Smart EQ fortwo das Nordkap zu bezwingen – mit einem Stadtauto also, das nicht gerade für Reichweite und Ladekapazität berühmt ist. Aber Moritz Leicht ist nicht nur E-Smart-Fahrer, sondern vollumfänglich Fan. Konsequenterweise führte ihn seine Wallfahrt von Baden-Württemberg aus zunächst zum Smart-Werk im französischen Hambach, der Geburtsstätte des Kultautos. Erst von dort aus machte er sich auf Richtung Norden, über Hamburg, Lübeck, auf die Fähre nach Malmö und weiter durch Schweden, Finnland und Norwegen.

Pause mit Aussicht: Stopp an einem der Seen in Schweden. © Foto: EQpassion/Moritz Leicht
„Eine Tour zum Nordkap ist der Jakobsweg der Elektrofahrer“, sagt der heute 22-Jährige. Moritz Leicht muss es wissen, seit Oktober 2017 betreibt er die Website EQpassion*, eine Art Online-Fanzine und Wissenssammlung rund um die elektrischen Smart-Modelle. Damit hat er sich einen Namen in der E-Smart-Szene gemacht. Er kennt Gleichgesinnte in diversen Ländern, und weil er immer wieder Mails aus Großbritannien und den USA bekommt, gibt es mittlerweile auch eine englischsprachige Version seiner Seite.
Strom tanken, Leute kennenlernen
Am ersten Tag seiner Nordkap-Mission legte er 900 Kilometer zurück. In Hamburg schlossen sich noch zwei E-Auto-begeisterte Freunde an. Fortan schaffte das Trio immerhin um die 500 Kilometer täglich, obwohl etwa alle 100 Kilometer Strom getankt werden musste. Der Smart von Leicht ist mit einem 22kW-Bordlader ausgestattet, also einem Schnell-Lader, sodass der Akku bereits nach 30 bis 45 Minuten wieder nahezu voll ist.

Unter Strom: Der E-Smart an einer Ladesäule in Schweden. © Foto: EQpassion/Moritz Leicht
„Ladestationen haben wir unterwegs problemlos gefunden“, erzählt Leicht. Die geringe Reichweite des Stromers von rund 100 bis 120 Kilometer ist aus seiner Sicht übrigens kein Nach-, sondern ein Vorteil: „Man muss ständig anhalten und aussteigen. So kommt man mit den Menschen vor Ort ins Gespräch.“ Leicht berichtet von ähnlichen Erfahrungen, wie sie 1998 ein Redakteur der ADAC Motorwelt machte, der auf der Probefahrt mit dem allerersten Smart unter anderem gefragt wurde, ob er Testfahrer von Matchbox sei.
Hier geht es zum aktuellen ADAC Test der neuen Elektro-Smart-Generation.
Die E-Smart-Begeisterung liegt in der Familie
„Der Smart ist in Skandinavien weniger verbreitet. Viele Leute sind zu mir gekommen und wollten wissen, was das denn für ein putziges Auto ist“, erzählt Leicht. Auch in einem Hotel im norwegischen Örtchen Skaidi, 151 Kilometer bis zum Nordkap, profitierte Moritz Leicht vom Bonus des knuffigen Kleinstwagens. Üblicherweise wurden dort 20 Euro für das Stromladen fällig. „Als ich den Mitarbeitern ein Foto von meinem Smart gezeigt habe, verkündeten sie grinsend, dass das Auto kostenlos lädt.“

Ziel erreicht: Ankunft am Nordkap. © Foto: EQpassion/Moritz Leicht
Im Alter von 17, 18 Jahren fing Moritz Leicht an, sich in das Thema E-Mobility einzulesen, auch seine Eltern sind ambitionierte E-Smart-Fahrer. „Mich faszinieren die simple Technik und der Fahrkomfort.“ Ein Auto mit Verbrennungsmotor sei er zuletzt in der Fahrschule gefahren, Diesel und Benziner interessierten ihn nicht. Er sagt:
„Manche Leute haben eine Modelleisenbahn im Keller, ich habe eben einen E-Smart in der Garage. Jeder Mensch hat eine Macke.“

Moritz Leicht vor der Globus-Skulptur auf dem Nordkap-Plateau. © Foto: EQpassion/Moritz Leicht
Das Nordkap, den legendären Felsen weit nördlich des Polarkreises, haben er und seine Freunde am Ende nach einer Woche erreicht. Die letzten 30 Kilometer saß Leicht auf dem Beifahrersitz eines Tesla Model S60, dem Auto eines seiner Begleiter. Kurz vor dem Ziel hatte der Smart eine Panne. Glücklich war Moritz Leicht trotzdem, als er über das Eismeer blickte, und auch ein bisschen stolz, die gut 3500 Kilometer lange Strecke im Team bewältigt zu haben.
Im Corona-Jahr 2020 hat er keine größeren Reisen unternommen, dafür allerdings ein Elektrotechnik-Studium in Karlsruhe begonnen. Auf die Straße zieht es ihn aber noch immer. Wenn die Pandemie überwunden ist, will er in den Semesterferien mit dem E-Smart nach Spanien oder Griechenland fahren. Auch Kroatien und Bulgarien stehen auf seiner Liste, „eigentlich ganz Europa“, sagt er. Und weil Moritz Leicht Herausforderungen mag, möchte er sich sogar das Nordkap ein weiteres Mal vornehmen – dann allerdings im Winter.
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Fotos: EQpassion/Moritz Leicht
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Ich finde das imponierend und es beweist auch, dass das ständige Erhöhen der Reichweite vielmals vollkommen an der Realität vorbei geht. Vielleicht sind die 120 km des Smart etwas zu wenig, aber 500 km braucht nicht jedes Elektroauto! Ich würde auch gern mit unserm Fortwo Cabrio nach Norwegen fahren!
Mich würde interessieren, wo man denn am Nordkap geladen hat. Nach gängigen Routenplanern gibt es dort im Umkreis von 50 km keine Ladesäulen.
Hallo Schnaeutz, am Nordkap selbst gibt es keine Lademöglichkeit, dafür aber in Honningsvåg (ca. 33km Entfernung) gleich zwei, darunter auch eine Schnellladestation. In den entsprechenden, gängigen E-Ladestation Verzeichnissen bzw. Karten sollten diese auch aufgeführt sein. VG Claude vom ADAC Team 💁♂️
Der smart war nie am Nordkap. Er hatte in Honningsvåg einen technischen Defekt und konnte nicht mehr aufladen.
Es ist schon traurig sich mit einer Leistung zu rühmen, die nicht erbracht wurde.
Das Bild zeigt, das der smart abgeschleppt wurde. https://up.picr.de/40577587js.jpg
Hallo 2EX-ElectricDrivers, in der Tat hatte der E-Smart 30km vor dem Ziel eine Panne, die leider nicht zeitnah repariert werden konnte. Die wenigen letzten Kilometer nahmen ihn dann seine Begleiter in einem anderen E-Fahrzeug mit. Wir haben den Beitrag entsprechend angepasst. VG Claude vom ADAC Team
Ist ja interessant das man vorher solch einen Hochstapler geglaubt hat. Man hätte ja nur die Begleiter fragen müssen. Schön wäre Es nachträglich noch deren Eindrücke von der tollen Fahrt Zu bekommen. Freu mich auf Kapitel 2.
Die Zukunft des Elektroautos basiert auf seinen eigenen Vorteilen, von denen die wichtigsten sind:
1) Es ist ruhig.
2) Umweltfreundlich.
3) Umweltfreundlich oder emissionsarm (Hybridauto).
4) Reduzieren Sie die Abhängigkeit von Öl.