Ihr habt keine Lust mehr, mit der Blechlawine gen Süden zu kriechen oder als eine von Zigtausenden Sonnensardinen an spanischen Stränden zu braten? Dann schwingt euch aufs Bike und los geht der Fahrradurlaub. Damit seid ihr nachhaltig, sportlich und achtsam unterwegs.
Das Rad ist vermutlich ein zentraler Bestandteil für die Lösung unserer alltäglichen Mobilitätsprobleme. Aber auch als Transportmittel im Urlaub kann das Zweirad ökologisch bedenkenlos punkten. Der erste Fahrradurlaub bedarf einer guten Vorbereitung, einer genauen Planung und einer Portion Neugier. Mit unseren 7 Tipps für den ersten Fahrradurlaub ist euch eine aktivierende und gleichzeitig (ent)spannende Auszeit sicher.
Tipp 1: Klärt Route und Ziele des Fahrradurlaubs
Wenn ihr euch das erste Mal auf einen Fahrradurlaub begebt, gilt es, viele grundlegende Fragen zu beantworten. Wo soll es hingehen? Reicht Deutschland? Wollt ihr in Europa unterwegs sein? Zieht ihr eine Individualreise vor oder möchtet ihr eines der zahlreichen Pauschalangebote von Radreisenanbietern nutzen? Reist ihr lieber alleine oder in der Gruppe?
Für Einsteiger in den Fahrradurlaub ist es nicht verkehrt, sich auf gut erschlossenen Routen bzw. Fernradwanderwegen in der Heimat einzufahren. Da wäre zum Beispiel der Elbe-Ostsee-Radweg, der durch Mecklenburg-Vorpommern führt, der Altmühltalradweg oder der Donauradweg mit seinen deutschen Etappen. Allesamt nicht zu steil und bergig.
Wichtig: Schaut euch die Streckenprofile der einzelnen Fernradwanderwege an. Diese informieren euch über zu fahrende Höhenmeter, Untergrund und natürlich auch die Entfernung zu Hauptstraßen, auf denen viele Autos unterwegs sind.
Tipp 2: Plant genug Zeit für die Tour
Wenn ihr die Strecke ausgewählt habt, geht es an den nächsten Planungsschritt. Wie viel Zeit könnt oder wollt ihr für die Gesamttour nehmen? Hier überschätzen sich Einsteiger gerne. Vielleicht schafft ihr die eine Etappe mit der angegebenen Länge von 80 Kilometern – aber ihr solltet immer die Gesamtstrecke der Tour in den folgenden Tagen im Auge haben. Denn was habt ihr davon, wenn ihr am Abend nach 80 Kilometern zwar stolz vom Rad steigt, dafür aber am nächsten Morgen den Sattel verflucht, wenn ihr ihn nur seht?
Wichtig: Teilt längere Etappen in Teilstücke auf und nutzt die Zeit, auch mal vom Rad abzusteigen und dabei die Umgebung wahrzunehmen und zu erkunden.
Tipp 3: Stelle deine Ausrüstung sorgsam zusammen
Ihr müsst für euren ersten Radurlaub nicht das Rad neu erfinden. Im Gegenteil, konzentriert euch auf das Wesentliche. Folgende Dinge solltet ihr auf einer mehrtägigen Fahrradtour auf jeden Fall dabei haben (neben dem Fahrrad und dem Helm natürlich):
Das gehört ans Fahrrad
- Fahrradschloss
- Ersatzschläuche, Luftpumpe
- Kleines Radwerkzeug (Multitool ö.ä.), Flickzeug
- Licht
- Klingel
- Lenkertasche, wenn ihr mit analogem Kartenmaterial navigiert
- Trinkflasche mit Halterung
Das gehört in die Packtaschen – von denen ihr am besten zwei (wasserdichte) hinten am Rad befestigt. Ihr könnt zusätzlich kleine Packsäcke oder Packcubes benutzen, um euer Gepäck sinnvoll zu strukturieren.
- Kleidung: hier am besten Funktionskleidung verwenden, die trocknet schnell und hält den (Fahrt)Wind ab. Sportschuhe sind gut zum Radeln, weil sie bequem sind; gegen den Regen helfen Gamaschen.
- Regenklamotten (Jacke und Hose oder Poncho, je nachdem, womit ihr euch wohler fühlt)
- Wechselwäsche, Schlaf- und Badekleidung, Badeschuhe
- Reiseapotheke (individuell zu bestücken) bzw. Erste-Hilfe-Set
- Lebensmittel für den jeweiligen Tourtag (Müsliriegel etc.)
- Navigationshilfen (Kartenmaterial oder die passende Navi-App auf dem Smartphone)
Außerdem natürlich Geld, Personalausweis, Versicherungskarte und was ihr sonst individuell noch braucht.
Tipp 4: Gönnt eurem Fahrrad einen Check-up
Euer Fahrrad solltet ihr vor dem Fahrradurlaub auf jeden Fall technisch überprüfen (lassen). Die wichtigsten Komponenten sind
- Bremsen
- Schaltung
- Beleuchtung
- Kette
Insbesondere die Kette wird bei einer längeren Tour schon arg strapaziert. Eine gute Reinigung mit anschließender Pflege gehören zum Pflichtprogramm eines gewissenhaften Radlers – nicht nur vor der Tour!
Hier findet ihr eine Checkliste für ein verkehrssicheres Fahrrad.
Tipp 5: Plant die Anreise zum Start des Fahrradurlaubs sorgfältig
Wie kommt ihr zum Startpunkt der Tour? Im Idealfall nutzt ihr die Bahn, so gestaltet ihr nicht nur den Urlaub selbst, sondern auch schon An- und Abreise nachhaltig. Wenn ihr rechtzeitig bucht, werdet ihr günstige Angebote finden.
Wichtig: ICE, IC und EC bieten oftmals keine Mitnahmemöglichkeiten für Räder an – ihr seid in großen Teilen also auf Nahverkehrszüge angewiesen, die länger brauchen. Kauft eine Fahrkarte, die den Stellplatz für das Fahrrad beinhaltet.
Tipp 6: Sucht nach passenden Unterkünften
Entlang der vielbefahrenen Fernradwanderwege werdet ihr keine Probleme haben, eine passende Unterkunft zu finden. Viele Pensionen und Gasthäuser bieten spezielle Serviceangebot für Radfahrer an, etwa Unterstellmöglichkeiten, Radwerkzeug, Lademöglichkeiten für Pedelecs oder auch einen Trockenraum für nasse Kleidung. Recherchieren könnt ihr passende Unterkünfte für Radurlauber über die Website www.bettundbike.de*.
Tipp 7: Vergesst nicht die Spontaneität
Bei aller Planung und Vorbereitung – bewahrt euch stets eine Portion Spontaneität. Denn nicht nur das Wetter kann euch unerwartet einen dicken Strich durch die Rechnung machen. Es gibt Tage, an denen sind die Beine schwer oder ihr habt einfach keine Lust, die Tagesetappe bis zum Ende durchzuradeln. Dann folgt eurem Gefühl und nehmt euch die Zeit, die ihr braucht.
Macht öfter mal eine ungeplante Einkehr, legt die Füße hoch, lasst die Seele baumeln. Dann wird euer erster Fahrradurlaub nicht der letzte sein.
Foto: Shutterstock/Dudarev Mikhail
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Ganz herzlichen Dank für diese tolle Informationen! Ich plane einen Fahrradurlab zu machen, wenn das wetter besser wird und diese Tipps sind sehr hilfreich.
Gruss Gustavo Woltmann
Das freut uns 😊 VG