Der ADAC bietet momentan dreizehn Apps zum Download in den Stores an. Neu dabei seit Mai 2020: die kostenlose ADAC Trips App. Darüber haben wir mit Alexander Berger gesprochen, der ihre Entwicklung federführend betreut.
ADAC: Herr Berger, sagen Sie uns bitte in einem Satz: Was kann die ADAC Trips App?
Alexander Berger: Unsere App bietet passgenaue touristische Empfehlungen – auf der Basis eines personalisierten Freizeitprofils, getreu dem Motto „Entdecke, was dich interessiert“.
Könnten Sie das genauer erklären?
Da wird es gleich recht technisch (grinst). Wir haben zu Beginn des Projekts sehr viel Zeit und Ideen in das Thema Profilierung gesteckt. Apps, die einfach nur touristische Highlights verorten und diese dann anzeigen, gibt es viele. Die Trips App geht da weiter. Sie erstellt für den jeweiligen Benutzer eine Art Freizeitprofil, und zwar über zwölf Kategorisierungsklassen – von „Nervenkitzel“ über „Gesundheit“ bis zu „Zeit mit der Familie“.
Dazu kommen die touristischen Angebote, die wir „Points of interest“ nennen. Diese Points werden den Klassen zugeordnet. Aber das geschieht nicht manuell, sondern hier kommt ein Machine-Learning-Prozess zum Einsatz, der die einzelnen Kategorien pro Point gewichtet. Und so erhält jeder Benutzer unterschiedliche Vorschläge für ein und denselben Ort – die sich genau an seinem Freizeitprofil orientieren, das der Nutzer übrigens eigenhändig anpassen kann.

Die ADAC Trips App bietet dem Benutzer passgenaue touristische Empfehlungen – auf der Basis eines personalisierten Freizeitprofils.
Wie viele Daten sind denn in der Trips App verarbeitet?
Aktuell haben wir etwas mehr als 450.000 Datensätze integriert. Das sind Sehenswürdigkeiten, Aktivitäten, Touren, Restaurants. Alles mit Texten, Bildern und weiteren Infos. Außerdem haben wir jedem Point of interest die entsprechenden Geokoordinaten hinterlegt.
Hat die Trips App einen Vorgänger?
Das war die ADAC Tourset App, die wir 2013 veröffentlicht haben. In dieser App wiederum wurden die Informationen aus den gedruckten Tourset-Karten digitalisiert, die sich die Mitglieder seit den 1970er-Jahren in den Geschäftsstellen abholen konnten.
Und warum wurde die Tourset App abgelöst?
Viele Nutzer hatten sich die Inhalte der Tourset App heruntergeladen und nutzten sie nur noch offline. Das ist für uns als ADAC schade, weil so der Kontakt zu unseren Mitgliedern unterbrochen wurde. Mit der Trips App stellen wir die Kommunikation wieder her. Und wir haben das Potenzial der Digitalisierung umgesetzt, indem wir Inhalte und Serviceleistungen rund um Reisen und Freizeit vernetzen und den Mitgliedern so deutliche Vorteile bieten können.
Wie lief das Projekt ab?
Von der Idee bis zum Start sind knapp zwei Jahre vergangen. Wir haben in diesem Zeitraum sehr viel in die Analyse gesteckt, also die App konsequent vom Nutzer her gedacht und weniger aus unserer Perspektive als Anbieter. Das wurde in Workshops vertieft. Wir haben auch ganz klassische Feldforschung betrieben und mit Touristen im Münchner Olympiapark gesprochen, um mehr über ihre Wünsche an so eine App zu erfahren.
Bei der Entwicklung haben wir dann auf agile Methoden wie Scrum gesetzt und dabei eng mit externen Agenturen zusammengearbeitet. Aber auch bei der Einführung neuer Backend-Technologien, des Content-Management-Systems und der Beschaffung der Inhalte hatten wir Unterstützung von außen.
Apropos, Content. Woher stammen die Inhalte für die App, und welchen Schwerpunkt haben sie?
Wir wollten mehr Content als nur zum Thema Reisevorbereitung anbieten. Unsere Bedarfsanalysen hatten ergeben, dass gerade das Thema Freizeit und Wochenendausflug auf starkes Interesse bei den Nutzern stößt.
Darauf haben wir inhaltlich aufgebaut und sind auf zahlreiche Tourismus- und Destinationsmarketing-Organisationen in Deutschland zugegangen. Jedes Bundesland, jede Region, jede Stadt hat eine eigene Marketingorganisation mit passendem touristischen Content – vom Tegernseer Tal über das Erzgebirge und das Sauerland bis nach Mecklenburg-Vorpommern. Der Löwenanteil des Contents stammt also von verlässlichen externen Partnern, mit denen wir bei der App kooperieren. Und so wurden aus unseren anfangs 30.000 Datensätzen am Ende die schon genannten 450.000. Eine Fülle an Content, der wir erst einmal Herr werden mussten.
Gab es sonst Herausforderungen im Projekt?
Wir sind als Touristik-Bereich Teil eines großen Ganzen beim ADAC. Die dabei entstehenden Abhängigkeiten – etwa von technologischen Systemen, Styleguides, anderen App-Projekten – die müssen akzeptiert und austariert werden. Wir sind hier kein Start-up, das einfach loslegen und ausprobieren kann.
Haben Sie einen weiteren Ausbau der App geplant?
Wir haben eine Fülle an Ideen – und aufgrund des Nutzerfeedbacks ist wieder das Thema Offline-Variante dabei. Dies vor allem, da es in Deutschland auch 2020 in vielen ländlichen Gebieten noch blinde Flecken in der Netzabdeckung gibt. Und die Nutzer sollen in den vollen Genuss unserer Trips App kommen.
Sehr coole App, ich hab sie mir gleich aufs Handy geladen…
Ich hätte gerne die alte App zurück.
Denn hier konnte ich spezielle Karten und Gebiete herunterladen mit POI’s und Sehenswürdigkeiten.
Jetzt bekomme ich vom ADAC gesteuerte Vorschläge, was ich gar nicht möchte.
Ich möcchte gezielt in einem bestimmten Gebiet nach Orten die mein Interesse wecken suchen und dann dorthin eine Tour mit dem AUto oder Motorrad durchführen.
Wenn ich Lust auf die Eifel hatte, habe ich diesen Teil geöffnet und mir angeschaut wohin ich fahren könnte.
Das gleiche gilt für andere Bereiche wie das Ruhrgebiet, das Bergische Land, den Hunsrück oder Bayern.
Gerade die Möglichkeit offline zu arbeiten, war der Vorteil schlechthin.
Bitte lassen Sie die alte App wirderaufleben, denn diese kann ich meinen Interessen folgend nutzen, die neue App ist für mich nutzlos, wahrscheinlich werde ich diese deinstallieren
Mit freundlichem Gruß
Frank PErchtold, ADAC Mitglied seit über 20 Jahren
Schade, läuft nicht auf dem PC, gute Reisevorbereitungen also nicht möglich. Gebt uns das Tour Set wieder
Tolle App, werde sie sicherlich weiterempfehlen!
Ich bin der Meinung das die ADAC Trips-App die beste der 13 Apps bisher ist. Auch wenn sich hier viele beschweren, das die Tourset-App gelöscht wurde finde ich, dass die Trips-App diese ganz gut ersetzt… Ich meine es ist doch gut das die Kommunikation unter Mitgliedern so wieder mehr stattfindet! Ich kenne mich selber mit Apps aus, da die Firma bei der ich arbeite App Marketing anbietet und ich somit ein bisschen Ahnung habe welche Apps gut gemacht sind und welche eher nicht.
Ich wünsche mir, dass die ADAC-Vorteile in die App integriert werden. Wenn ich schon einen Tripp plane, würde ich auch gerne die weiteren Vorteile nutzen.
Hallo Sandra, danke für deine Anregung. Tatsächlich arbeiten wir bereits daran, die ADAC-Vorteilswelt in der Trips App zu implementieren, vermutlich wird das im nächsten Update geschehen. Viele Grüße, Claude vom ADAC Team
Hallo nach München, ich kann mich dem Kommentar von Frank Perchtold nur anschließen und wünsche mir ebenfalls das Tourset zurück. Bei der Gelegenheit bedaure ich auch den Wegfall der Mitgliederzeitschrift per Postzustellung. Schade.
Mit freundlichem Gruß
Helmut Patschke
Selbes hier – habe die Tourset app gerne genutzt – insbesondere auch weil man sie problemlos offline nutzen konnte. Die Argumentation mit dem in Verbindung bleiben halte ich für praxisfern und vorgeschoben. Und auch ich ärgere mich über den wegfall der postzugestellten Motorwelt 🙁
„Viele Nutzer hatten sich die Inhalte der Tourset App heruntergeladen und nutzten sie nur noch offline. Das ist für uns als ADAC schade, weil so der Kontakt zu unseren Mitgliedern unterbrochen wurde.“
Damit ist klar, dass nicht die Informationsbereitstellung im Fokus ist.
Informationen und Daten der Mitglieder bei der Nutzung der App scheinen wichtiger zu sein.
Wenn in diesem Zusammenhang viele Inhalte sowie die Nutzung der App in Regionen, in denen das Internet schwach ist, auf der Strecke bleibt, kann ich nur meine Enttäuschung zu einer derartig negativen Entwicklung zum Ausdruck bringen.
Wie kann man nur die perfekte, bewährte und weltweit einsetzbare Tourset-App „einstampfen“?
Der angebliche Ersatz durch die Trips-App ist völlig unbrauchbar – schade für das Geld, das in die Entwicklung gesteckt wurde.
Inzwischen überlege ich, aus dem ADAC auszutreten – für die Pannenhilfe reicht auch ein Versicherungs-Schutzbrief.
Hallo Herr Dr. Schmalbuch, schade, dass Sie die Trips App als unbrauchbar wahrnehmen. Unter dem Menüpunkt „Reisen“ können Sie quasi Ihr eigenes, individuelles TourSet definieren, weltweit, ganz nach Ihren Reiseziel-Wünschen. Mit dem kommenden Update (Mitte Juli) können diese Reisen dann auch zur Offline-Nutzung heruntergeladen werden. Aus Sicht vieler Nutzer ein echter Mehrwert und eine sinnvolle Weiterentwicklung der Tourset-App. VG Claude vom ADAC Team
Nachdem man sich nun endlich wieder mit dfem Thema Reisen intesiver auseinandersetzen kann, fehlt mir die alte Tourset App doch sehr. Die neue App kann diese Lücke bei weitem nicht schließen. So bleibt nur der leider weite Weg ins Clubcenter und die Toursets dort als Papier abholen. Das hat nichts mit Digitalisierung zu tun sondern ist unnütze Ressourcenverschendung. Die Begründung der besseren Kommunikation wirkt da geradzu als Hohn.
Hallo Herr Borst, schade, dass Ihnen unsere Trips App nicht gefällt. Die Toursets können Sie sich übrigens online bestellen, hier der Link =>https://www.adac.de/reise-freizeit/reiseplanung/tourset/ . Wir schicken sie dann Ihnen zu. VG Andi vom ADAC Team